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Mozart auf Reisen

 
AUF GEHTS MIT DER KUTSCH
HEINRICH KLUG, MÜNCHNER PHILHARMONIKER & PUPPET PLAYERS

Was mag er alles gesehen haben auf seinen Reisen quer durch Europa, der kleine Wolferl, das Wunderkind, der phantastische Komponist Wolfgang Amadeus Mozart? Vater Leopold schleppte seine beiden Kinder von Konzertsaal zu Konzertsaal, so wie heute begeisterte Eltern ihre Kinder von einem Casting zum nächsten zerren. Eine Kindheit zwischen Wiesen und Feldern, Ballspielen und Großmuttergeschichten war das nicht - man kann es bei Peter Härtling in seinem wunderbaren Roman „Das ausgestellte Kind“ nachlesen. Üben, Vorspielen, Perücke auf, Bückling machen, sich von Kaiserinnen und anderen gepuderten Damen abbusseln lassen, und immer wieder hinein in die Kutsche. Gefederte Karosserien, Stoßdämpfer und weiche Polster standen damals nicht zur Verfügung. Der kleine Wohlfeil wurde hin- und hergeworfen in seiner „Ruckl-Zuckl-Kutsch“, als wäre das Vehikel ein Synonym für sein weiteres Leben.

Und die „Ruckl-Zuckl-Kutsch“ wirft die kleine Pappfigur auch während des Kinderkonzertes mit Heinrich Klug, Maria Reiter, Solisten der Münchner Philharmoniker und zwei sehr begabten jungen Nachwuchsmusikern (Konrad Gmelin an der Geige als Mozart, Helena Lüft am Klavier als Nannerl) hin und her, von einer Station zur nächsten. Wien, Paris, Frankfurt, London und noch viele mehr - die Landkarte am Bühnenrand zieren viele Zielfähnchen. Doch der Kleine war nicht nur ein hochbegabter Musiker, sondern eben auch ein Kind - ein phantasievolles, kreatives, aufmerksames Kind. Kinder sehen anders auf Reisen. Kinder sehen nicht die prachtvollen Bauten mit ihren Spiegelsälen oder die prall gefüllten Brieftaschen der hohen Herren. Kinder sehen den Gaukler, die Tänzerin, das kleine Hündchen mit der Gepuderten an der Leine. Und genau so hat Stefan Fichert von den Gautinger Puppet Players auch die Marionetten und das ganze Spiel rund um diesen „Mozart auf Reisen“ auch gestaltet. Da gab es bei Wasserburg einen Radbruch der Kutsche, man musste die Reise unterbrechen, bis das Rad repariert war. Dem kleinen Wolfgang erscheint diese Panne wie der Tanz einer Artistin mit ihrem Einrad. In Paris sind die Gesichter der Frauen vor lauter Schminke gar nicht zu erkennen, so wie die Fratze der Madame Pompadour unter ihrem Haarturm - wie eine Trapeznummer wirkt dieses Maskenspiel auf das Kind. Und als der kleine Mozart dann auch noch krank wird unterwegs, hat er tatsächlich eine Begegnung mit dem Sensenmann, bei dem sich sämtliche Gliedmaßen selbständig machen und davonfliegen können.

Gemeinsam mit Puppenspieler Konrad Wipp führt Stefan Fichert die von ihm gebauten Marionetten durch die Reiseträume des begabten Kindes, zu Mozart-Musik, aufgeführt von den Philharmonikern Alexander Möck, Albert Osterhammer und Sleawomir Grenda, die von Maria Reiter am Akkordeon und dem früheren Solocellisten der Philharmoniker, Heinrich Klug, harmonisch ergänzt wurden. Wie immer führte Heinrich Klug auch als Erzähler durch den Nachmittag und begleitete den kleine Mozart auf seiner wilden Reise. Donner und Blitz!
— BOSCO-NACHTKRITIK, SABINE ZAPLIN, 04.03.2018
 
MIT AMADÉ QUER DURCH EUROPA

… Einen Blick auf die rege Reisetätigkeit der Familie Mozart lenkte die stimmungsvolle Musiktheater-Produktion Mozart auf Reisen: klassische Musik kombiniert mit klassischen Marionetten. Heinrich Klug, langjähriger Solocellist der Münchner Philharmoniker, gestaltet seit 25 Jahren zusammen mit den Puppet Players Kammerkonzerte für Kinder. Im ersten Teil des Programms fungierte Klug als Erzähler, der die beiden Kinder Wolfgang und Nannerl auf ihren Konzerten von Salzburg über München, Mannheim, Paris und London begleitete. Dabei erfuhr das meist sehr junge Publikum Wissenswertes und Erstaunliches über Mozarts Biographie.

Damit die Fakten nicht nur theoretisch behandelt werden mussten, intonierten die beiden 10 und 13 Jahre alten Kinder Johannes Lechner und Alisa Hastedt (als Wolferl und Nannerl) markante Menuette und Sonaten am Klavier und auf der Geige… Lechner und Hastedt begeisterten durch ihre Perfektion und ihr nicht minder junges Alter…

Im zweiten Teil trat dann Klug selbst, zusammen mit der Akkordeonspielerin Maria Reiter, am Cello in Aktion. Abermals begab man sich auf Reisen. Diesmal wurden die einzelnen Stationen von den überaus kunstvoll und aufwändig gestalteten Marionetten der Puppet Players begleitet. So trieb zum Allegro aus dem „Londoner Notenbuch“ etwa ein Gespenst aus dem Tower sein Unwesen, beim Vortrag aus „Galimathias Musicum“ begegneten die Zuschauer einer Einradfahrerin, die kunstvolle Pirouetten drehte. Die Kombination aus klassischer Musik und der Darstellung heiterer bis poetischer Szenen schuf eine höchst spannungsreiche Atmosphäre, die nicht nur die kleinen Zuschauer begeisterte.
— Augsburger Allgemeine, 16.5.2006